Pfarrkirche "St. Vinzenz"  Heiligenblut

Die Pfarrkirche ist dem heiligen Vinzenz von Saragosa geweiht.

 

1253 wird ein Friedhof mit Karner erwähnt.

 

1273 ist die erste Wallfahrt zum "Heiligen Bluet" nachgewiesen.

 

1390 beschließt man ein große Kirche zu bauen, da das alte Gotteshaus die vielen Wallfahrer nicht mehr fassen konnte.

 

Nach ca. 100 Jahren Bauzeit wird die Kirche am 1. November 1491 eingeweiht.

Die sterngewölbte hat seitliche Zugänge und wird durch ein Spitzbogen Portal betreten.

Über dem Mittelschiff erstreckt sich ein Netzrippengewölbe

Wandgemälde in den Mittelschiffswänden wurden 1913 freigelegt und zeigen Szenen aus der Legende des Briccius. 1717 wurden Tafelbilder angebracht, die die Legende darstellen.

 

 

Der spätgotische Hochaltar (11m Höhe) wurde von Schülern des Altarbaumeisters der Gotik "Michal Pacher" geschaffen und 1520 vollendet. Man kann ihn zweimal wie ein Buch zusammenklappen.

Mit Hilfe dieses "Bilderbuches" brachte man den Menschen die Zeiten des Kirchenjahres näher.

Zentrum des Altarschreines ist die Darstellung der Krönung Marias.

Links der Krönungsgruppe mit Gottvater, Sohn und Heiligen Geist, steht der Kirchenpatron der Hlg. Vinzenz mit Schürhaken und rechts der Hlg. Petrus mit Schlüssel.

Der Flügelaltar steht auf einen Altarsockel aus dem 18. Jhdt.

Die Kanzel ist aus dem Frühbarok.

Die Seitenaltäre sind aus dem 19 Jhdt. Neugotisch.

Schutzengelgruppe stammt aus dem Rokoko.

 

KRYPTA

Hier befindet sich das Briccsiusgrab (Ende des 17. Jhdt.) und ein Altar.

 

 

 

 

 

Briccius - die Legende

Die Legende des »Heiligen« Briccius verweist ins Jahr 914. Gesicherte schriftliche Zeugnisse reichen ins frühe 17. Jahrhundert zurück. Berichtet wird von sittenlosen Zuständen am Hof zu Konstantinopel.

 

 

 

Briccius war ein Däne, der mit drei Blutsbrüdern zu Kaiser Leo nach Konstantinopel wanderte, wo er bald durch seinen ungemein frommen Lebenswandel und seine seltenen Talente auffiel.          An Briccius gewann der Kaiser einen tüchtigen Feldherrn, der stets siegreich gegen die Feinde des Reiches stritt.

Eines Tages begab sich ein Händler  um die Macht des Christengottes zu erproben, das Bild des Erlösers in einer christlichen Kirche mit einem Messer durchstach. Sogleich floß Blut aus dem Bild wie aus einem lebendigen Körper.  Als der Kaiser von diesem Wunderzeichen erfuhr, kam er mit großem Gefolge in die Kirche, sah mit eigenen Augen das wunderbare Geschehen und war von seinem Unglauben bekehrt. Das heilige Blut aber wurde in einem Fläschchen aufgefangen und bildete bald den Gegenstand höchster Verehrung.

Jahrelang hielt sich Briccsius in Konstantinopel auf, er bekam Heimweh und fasste den Entschluss wieder nach Dänemark zu ziehen um dort den Heiden das Evangelium zu verkünden. Als er dem Kaiser seine Absicht bekanntgab, wollte dieser nichts davon hören. Doch die dringenden Bitten seines Dieners vermochten ihn schließlich umzustimmen, und er willigte in die Entlassung ein. Huldvoll stellte er ihm frei, zum Abschied eine Gnade zu erbitten. Da begehrte Briccius vom Kaiser das heilige Blut. Er überließ das kleine Fläschchen  dem Scheidenden, der erklärte, er werde es in ein Land bringen, wo es mehr geehrt würde als hier. Nun hüllte sich Briccius in Pilgerkleider, um den weiten Weg in seine nordische Heimat anzutreten.

Briccsius verbarg das Fläschchen in einer Wunde, die er sich am Schenkel beigebracht hatte. Der mit Erde bestrichene Schnitt verheilte in kurzer Zeit, und niemand hätte geahnt, welch wertvolles Gut der fromme Wandersmann, in seinem Fleisch verborgen, mit sich trug.  Briccius zog allein das Mölltal aufwärts dem Hochgebirge zu, verfehlte aber in einer stürmischen Nacht den richtigen Weg und wurde von einer Lawine verschüttet. Als die Gebirgsbauern gegen Weihnachten das Heuziehen angingen, wie es dort gebräuchlich ist, fanden sie in der Nähe des heutigen Dorfes Heiligenblut an der Stelle, wo jetzt die Bricciuskapelle steht, mitten im Schnee drei schöne grüne Ähren.

Sie gruben nach und stießen auf einen Leichnam. Die Bauern hielten ihn für einen heiligen Mann denn aus dessen Herz die Ähren sprossten. Die Ochsen zogen den Leichnam über die Möll und machten erst auf dem Hügel halt, auf dem sich heute die Kirche von Heiligenblut erhebt. Hier waren sie nicht mehr von der Stelle zu bringen. So lud man die Leiche vom Wagen ab und begrub sie auf dem Hügel. Nach einigen Tagen sah man, daß ein Fuß des Leichnams aus dem Grabe herausragte, und entdeckte bei näherem Hinsehen im Fleisch verborgen das Fläschchen mit einer dunklen Flüssigkeit. Als man das kleine Gefäß herausgenommen und den Toten wieder bestattet hatte, kam der Fuß nicht wieder zum Vorschein. Das geheimnisvolle Fläschchen wurde samt Ring und Pergament, die man bei dem Toten gefunden hatte, dem Erzbischof nach Salzburg gesandt, der den Patriarchen von Konstantinopel um Aufklärung bat, wodurch die ganze Begebenheit mit dem heiligen Blut im Abendland bekannt wurde.

In einer hochragenden Säule im Gotteshaus wird, in eine kunstvolle Monstranz gefaßt, das kleine grünliche Fläschchen mit dem heiligen Blut aufbewahrt, das man bei dem Pilger gefunden hatte.

         In der Mitte der Kirche führen einige Treppen in ein Gruftgewölbe hinab, wo das sargähnliche Grabmal des frommen Mannes gezeigt wird, dessen wundersamem Geschenk das Dorf Heiligenblut seinen Namen verdankt.

Das Gedenkbuch am Friedhof von Heiligenblut
„Den Opfern unserer Berge“