Naturlehrweg Gößnitzfall-Kachelmoor

Heiligenblut

Der auf 1300 m Seehöhe gelegene Naturlehrweg "Gößnitzfall - Kachlmoor" führt dich auf einer zweistündigen Wanderung durch die Natur des Nationalparks Hohe Tauern.

NEU

 

NATURA MYSTICA

 

Die Kraft von Vielen, lässt Wunder

im Verborgenen wachsen.

Schau, horch, rieche, fühle und suche.
Schau, horch, rieche, fühle und suche.

 

 

Am Weg entlang

 

Im Nachgeben, nicht im Beharren, zeigt die Natur ihre Stärke.

 

Grauerlenwälder, wie dieser hier, sind selten geworden, daher hüten wir sie. Allzuoft werden sie heute zu Flußregulierungen, Kraftwerksbauten und zu häufiger Nutzung, bedroht. Nach der Eiszeit gehörten sie zu den ersten, die inmitten von Geröllschutt auf dem kargen Boden wuchsen. Ihre Wurzeln leben eng mit Bodenbakterien zusammen, da diese den Luftstickstoff binden können, den der Baum als Nährstoff braucht. So verbessern die meist an Bächen zu findenden Grauerlen den Boden, bremsen Hochwasser, halten Schutt zurück und ermöglichen das Wachsen von Fichten-, Eschen- und Bergahornwäldern.

Der schlanke Grauerlenstamm zeigt Stärke durch Nachgeben, er verbiegt sich durch Schneelast und Sturm und richtet sich danach wieder auf. Selbst abgebrochene, tote Bäume erfüllen noch eine Funktion, indem sie Kleintieren und Mikroorganismen einen wichtigen Lebensraum bieten; daher werden sie in der Kernzone des Nationalparks so belassen und nicht weggeräumt. Dabei „blutet“ dieser Baum sogar, da sich sein frisch geschlagenes Holz an der Luft gelbrot färbt.

Betrachtet einmal seine Blätter, dann erkennt ihr, warum man ihn „Grauerle“ nennt.

Komm zur Ruhe, wie dieser Fels und überlege deine nächsten Schritte.

 

So wie ihr Menschen wanderte auch dieser Fels. Vor vielen tausend Jahren, am Ende der Eiszeit, sahen wir Hollaleitisch-Wesen ihn noch hoch oben auf einen Gebirgshang. Seit jedoch der Druck der Gletschermassen schwand ist das Gebirge ständig in Bewegung.

Frost, Eis, Wasser und Erdbeben ließen Risse und Auswaschungen im Gestein entstehen. Kleine und große Felsbrocken lösten sich immer wieder aus dem Hang und stürzten nach unten.

Auch dieser fand hier eine vorläufige Rast. Zufrieden in sich ruhend lässt er Flechten und Moose auf sich wachsen und denkt vielleicht über die nächste Reise nach.

Bis dahin dient er uns als Versteck vor euch Menschen; wenn ihr genau hinsieht entdeckt ihr uns an seiner Oberfläche.

 

Wir Hollaleitisch wissen, dass auch das Kleinste der Natur wichtig ist. Innerhalb dieses Ameisenhügels trägt jedes Tier zum Gelingen des Staates bei. Etwas 1 Million Arbeiterinnen kümmern sich um die Eier und Larven, verteidigen das Nest und bringen Futter herbei.

Die Nahrung der roten Ameisen beträgt hauptsächlich aus Insekten aber auch aus Honigtau (eine Absonderung der Blattläuse), Nektar und Pflanzensamen. Vom Futter hängt auch ab, ob aus einen Ei eine weitere Arbeiterin oder eine junge geflügelte Königin schlüpft.

Männchen gibt es nur kurze Zeit im Jahr, sie befruchten während eines Schwarmfluges die bis zu 3000 Königinnen und sterben bald danach. Eine Königin hingegen kann 20 Jahre alt werden und legt am Tag ca 100 Eier.

Struktur und Kanäle des Ameisenhaufens sind eine architektonische Höchstleistung, sie versorgen die tief in der Erde liegenden Kammern mit Frischluft und sorgen stets für optimale Temperatur und Luftfeuchtigkeit.

Wenn ihr also mit offenen Augen durch die Natur geht, könnt ihr aus ihren Wundern lernen

Wie die Natur euch Menschen prägt, verändert ihr die Welt ringsum.

 

Nach der Eiszeit lebte mein Volk, die Hollaleitisch, in Eintracht mit den ersten hier siedelnden Menschen. Im Mittelalter begannt ihr jedoch Wälder für eure Äcker und Weiden zu roden. Um Gold und Silber aus dem Erz der Berge zu lösen, verbranntet ihr das Holz der Bäume in Kohlemeilern. Damals zogen wir uns zurück. Heute aber erkennt ihr, wie wichtig unberührte Natur für euch und eure Lebensmittel ist.

Ihr schützt eure Wälder, Landschaften und Almen, auf denen zahlreiche Gräser, Kräuter und andere Pflanzen gedeihen.

Der Nationalpark Hohe Tauern fördert naturschonende Landwirtschaft, unberührte Naturlandschaft, Wiesen , Bergmähder sowie über Jahrhunderte gepflegte Kulturlandschaft.

Betrachtet die Umgebung, welche Gebiete gestalteten die Menschen und welche die Natur.

In den Grenzwelten dazwischen findet ihr uns......

 

Empfinde jede Pflanze als Wort, einer schönen fremden Sprache.

 

Während wir Hollaleitisch in alle Lebewesen verwandeln können, überseht ihr Menschen oft die Bedeutung anderer Lebewesen, vor allem der Pflanzen. Gerade hier im Kachelmoor haben viele bedrohte Arten überlebt.

So ist es großteils mit Schnabelsegge und und Teichschachtelhalm bewachsen, welche zur Verlandung beitragen. Außerdem findet ihr hier Sumpflabkraut, Sumpfblutauge, Sumpfbaldrian und Bachehrenpreis. Jede Pflanze braucht ihren Lebensraum und euren Schutz.

Wenn ihr Menschen eines Tages erkannt habt, dass ihr ohne vielfältige Natur nicht überleben könnt, werden auch die Hollaleitisch nach all den Jahrhunderten im Verborgenen wieder erscheinen.

Wachse wie das Moor und nimm Schicht um Schicht das Leben in dich auf.

 

Vor Jahrtausenden befand sich hier ein großes Sumpfgebiet mit einzelnen Wasserflächen.

Seither beobachteten wir Hollaleitisch, wie die Gewässer stetig verlandeten, Uferpflanzen wuchsen hinein und bildeten Schwingrasen.

Im Sauerstoffarmen Wasser verrotteten sie nicht völlig sondern bildeten am Grund des entstehenden Moores eine 2 m dicke Torfschicht. Auch heute lassen abgestorbene Pflanzen und Pflanzenteile den Torf weiter anwachsen..

Dadurch steigt die Oberfläche des Moores allmählich in die Höhe. Feuchtgebiete wie dieses sind mittlerweile sehr selten geworden, da ihr Menschen sie trocken legt, um Weide und Anbaufläche zu erhalten. Dabei stellen sie einen unersetzlichen Lebensraum für zahlreiche gefährdete Tiere dar.

Frösche, Molche, Kröten und Unken, Schlangen und Schleichen, Insekten und Käfer.

Schaut und horcht genau hin, ob ihr welche entdecken könnt.

Verwandlung ist das einzig Beständige in der Natur und in dir.

 

Euch Menschen erscheinen wir Hollaleitisch-Wesen seltsam, weil wir uns verwandeln und unsichtbar machen können.

Doch manche Tiere sind noch geheimnisvoller – Frösche verwandeln sich aus Laichgelegen zu Kaulquappen und erst später zu ihrer fertigen Form. Als Amphibien können sie zudem am Land und im Wasser leben. So überwintern manche Frösche sogar unter dem Eis im Bodenschlamm. Dann ist ihre Aktivität stark eingeschränkt und sie atmen durch die Haut. Später wenn sie wieder aktiv sind müssen sie zusätzlich mit der Kehle oder Lunge atmen und dafür auftauchen. Andere Frösche, Kröten und Molche bevorzugen das Land als Winterquartier. Im Asthaufen, Bodenlöchern und anderen frostsicheren Verstecken halten sie Temperaturen bis wenige Grade über Null aus.

Im Frühjahr erwachen sie aus der Winterstarre und wandern zu den Gewässern, wo sie einst als Laich zur Welt kamen. Wie sie die oft kilometerweite Strecke dorthin finden ist euren Wissenschaftlern ein Rätsel.

Vielleicht werden wir Hollaleitisch es euch eines Tages verraten....